Chronik

Der Burschenverein Meinborn

-„Einigkeit macht stark“,


unter diesem Motto wurde 1920 der Burschenverein gegründet. In dieser schweren Zeit kehrten viele junge Männer gerade aus den Gefangenschaften des 1. Weltkriegs zurück und suchten nach Zusammenhalt und Kameradschaft. Diese fanden sie bei den Versammlungen mit Gleichgesinnten, indem sie Erinnerungen und Erlebnisse austauschten. Dort entstand dann die Idee einen Burschenverein ins Leben zu rufen um eben jenen Zusammenhalt stärken, weshalb die Gründung am 1. Januar 1920 unter diesem Leitspruch „Einigkeit macht stark“ stand.

Zu den Aufgaben des Vereins machten sich die Gründerväter:


Die in der Geschichte der Heimat wurzelnde Sitten und Gebräuche zu wahren.

Erhaltung der Dorfgemeinschaft

Gestaltung der traditionellen Dorffeste

Pflege der Nachbarschaft und der Hilfsbereitschaft

Vermittler zwischen Vergangenheit und Gegenwart


Ansehen im Dorf erhielt der Verein, als er 1921 500 RM zur Errichtung eines Gedenksteins, zu Ehren der Gefallenen des 1. Weltkriegs stiftete.

Das Vereinsgeschehen in der damaligen Zeit, gestaltete der Verein sehr vielfältig. Im Sommer wurden Tanzveranstaltungen besucht und Fußtouren unternommen, in den Wintermonaten gestaltete man Theaterabende. Weiterhin richtete man ab 1921, am Sonntag nach dem 23. Oktober, die alljährliche Kirmes aus, die bei vielen zum Jahreshöhepunkt im Vereinsleben zählte.

Mit dem Ausbruch des 2.Weltkrieges 1939 rechnete wohl keines der damaligen

Vereinsmitglieder. In der vorerst letzten Generalversammlung vom 2. April 1939

hieß es noch voller Zuversicht:


Punkt III Verschiedenes

Es wurde beschlossen auch in diesem Jahre wieder 1-2 Bälle zu veranstalten. Es wurde einstimmig beschlossen eine Runde Bier zu trinken.


Die Versammlung wurde geschlossen

Vorsitzender: Walter Lindner

Schriftführer: i. V. Helmut Siegel (a.d.R. eigentlich Ernst Blum)


Dies war der vorerst letzte Eintrag im Kontrollbuch des Burschenvereins Meinborn. Der nächste Eintrag erfolgte erst am 23. Juli 1948 anlässlich der Wiedergründung im alten und neuen Vereinslokal Siegel.

In den darauffolgenden Jahren wurden wieder zahlreiche Ausflüge unternommen, Tanzveranstaltungen und die alljährliche Kirmes ausgerichtet.

Im Jahre 1957 beschloss man eine Vereinsfahne anzuschaffen, für die jedoch der eigene Kassenbestand nicht ausreichte. Dank einer spendenfreudigen Dorfgemeinschaft, konnte die Anfertigung der Vereinsfahne doch noch in Auftrag gegeben werden, sodass man am 28. Und 29. Juni 1958 im Rahmen des ersten Burschenfest die Fahnenweihe durchführen konnte. In den Folgejahren wurden viele Veranstaltungen besucht und selbst durchgeführt, jedoch verlor man nie die Aufgaben des Vereins aus den Augen. So half man beispielsweise 1968 beim Bau der alten Blockhütte und 1984 beim Bau des Dorfgemeinschaftshauses, den man auch mit einer Spende von 15.000 DM unterstütze.

Auch im heutigen Vereinsleben lässt man die Aufgaben, die die Gründerväter festgelegt haben nicht aus den Augen. So half der Verein bei der Errichtung der Photovoltaikanlage auf dem Dach des Dorfgemeinschaftshauses 2007 und dem Bau der neuen Blockhütte. Auch verwendete man den Gewinn aus dem Vereinsvoting der Raiffeisenbank Neustadt 2013 um alle Ortsvereine zu einem gemütlichen Grillen an der Grillhütte einzuladen.

Der Burschenverein richtet alljährlich am Ostersonntag den traditionellen Osterball im Dorfgemeinschaftshaus aus, der laut Aufzeichnungen erstmals am 28. März 1921, im Anschluss jedoch unregelmäßig, stattfand. Erst einige Jahre nach der Wiedergründung wurde er zu einem festen Termin im Jahresverlauf.

Im Wechsel mit dem Brunnenfest der ehemaligen Feuerwehr, findet im Sommer das Mühlenfest am alten Kastanienbaum statt. Der Gedanke dieser Veranstaltungen ist, den Zusammenhalt im Dorf zu festigen und die Verbindung zwischen den Generationen aufrechtzuerhalten.

Ebenso gehört der Besuch von Burschenfesten befreundeter Burschenvereine, sowie Ausflüge, fest zum Programm des BV Meinborn.

Im November führen Mitglieder des Burschenvereins, die Sammlung für die Kriegsgräberfürsorge in der Gemeinde durch. Ein weiterer wichtiger Termin im Jahr ist die Kranzniederlegung am Gedenkstein, zum Gedenken der Opfer beider Weltkriege, bei dem auch der ehemaligen Vereinsmitglieder gedacht wird, die nicht aus den Weltkriegen zurückkehrten.


Dass heute nahezu alle jungen Männer des Dorfes dem Burschenverein angehören zeigt, dass das Motto „Einigkeit macht stark“ noch allgegenwärtig ist. Vielleicht sorgte auch gerade diese Einigkeit dafür, dass man 2013 den Pokal des Burschenbundes Kreis Neuwied, nach 2003 zum zweiten Mal in Folge gewann.

Der Burschenverein erfreut sich über jeden der dem Verein beitreten möchte. Daher sind alle männlichen, unverheirateten Personen zwischen 16 und 30 Jahren recht herzlich hierzu eingeladen.